Die ohnehin unterfinanzierten und mangelhaft ausgestatten Frauenhäuser werden in absehbarer Zeit an ihre Grenzen kommen. Der Platzmangel in den Frauenhäusern verschärft die Situation zusätzlich.
Daneben müssen auch in den Frauenhäusern Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um die Verbreitung des Virus so weit wie möglich einzudämmen. Die aktuellen Notfallkonzepte der Frauenhausträger müssen außerdem auch die Möglichkeit der Quarantäne eines kompletten Frauenhauses berücksichtigen.
Bewohnerinnen, Kinder und Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser bewältigen die aktuelle Situation umsichtig, besonnen und unter Berücksichtigung der genannten Herausforderungen. Dennoch braucht es von Seiten der Politik und Verwaltung klare Signale und vor allem unkonventionelle und schnelle Lösungen. Diese könnten sein:
1. Eine unkomplizierte Aufnahme von gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern ermöglichen und diesen z.B. in einem Hotel finanzieren, wenn Aufnahme-Anfragen steigen oder ein Frauenhaus unter Quarantäne gestellt wird.
2. Zur Vermeidung persönlicher Kontakte sollen Beratungen möglichst am Telefon durchgeführt werden. Die Finanzierung niedrigschwelliger, professioneller und telefonischer Übersetzungsdienste kann Beratung für alle Frauen ermöglichen.
3. Die erhöhten telefonischen Anfragen hilfesuchender Frauen sollten durch die Finanzierung eines Ausbaus der telefonischen Erreichbarkeit der Frauenhäuser aufgefangen werden.
Wir wünschen uns eine schnelle, unbürokratische und bundesweite Lösung, um den Gewaltschutz flächendeckend zu sichern. Neben den von uns genannten Lösungsmöglichkeiten muss mit jedem Frauenhaus vor Ort über individuelle und schnell wirksame Maßnahmen beraten werden.
Mannheim, 19.03.2020
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